"Dschinns" von Fatma Aydemir
Stolz steht der neunundfünfzigjährige Hüseyin in einer neu eingerichteten Wohnung in Istanbul. Sein Körper schmerzt, doch daran hat er sich in den vielen Jahren als Gastarbeiter in Süddeutschland gewöhnt. Nun hat er sich seinen langgehegten Lebenstraum erfüllt und will sich hier zusammen mit seiner Frau Emine zur Ruhe setzen. Doch Hüseyin stirbt vor Ort an einem Herzinfarkt.
Zur Beerdigung reist seine Familie aus Deutschland an und jedes der fünf Familienmitglieder hat Gepäck in Form von Geheimnissen, Wünschen und seelischen Wunden dabei. Aus sechs unterschiedlichen Erzählperspektiven wird das Leben der Handelnden beschrieben. Jedem von ihnen ist ein eigenes Kapitel gewidmet und gleich einem Puzzle setzt sich so nach und nach die Familiengeschichte zusammen. Als eine diffuse, schwer greifbare Mischung aus Scham und Angst, die das Leben der Familienmitglieder bestimmt, fungieren dabei die titelgebenden Dschinns, allgegenwärtige, böse Geister, die einem alten Volksglauben entstammen. Fatma Aydemir schneidet in ihrem Roman Themen wie Rassismus, Diskriminierung, sexuelle Identität, staatliche Gewalt gegen marginalisierte Gruppen, weibliche Selbstermächtigung und ein patriarchalisch geordnetes Wertesystem an und bietet damit Diskussionsgrundlage in verschiedenste gesellschaftliche Richtungen. Eine intensive Familiengeschichte über sechs grundverschiedene Menschen, die zufällig miteinander verwandt sind.“
Christina Schirmer
„Der Verdacht“ von Ashley Audrain
Dieser Roman ist tatsächlich so packend, wie im Klappentext beschrieben, dass man ihn atemlos bis zur letzten Seite liest, ohne ihn aus der Hand legen zu können.
Die junge Mutter Blythe findet keine Bindung zu ihrem Baby Violet und sie wird auch von ihr regelrecht abgelehnt. In Rückblenden kann man die schwierige Kindheit von Blythe sowie die Probleme ihrer Mutter Cecilia erleben. Als es mehrere Vorfälle gibt, in denen sich Violet von einer bösartigen und brutalen Seite zeigt, kommt der Leser ins Zweifeln. Ist sie wirklich so böse oder interpretiert ihre Mutter das aufgrund ihrer eigenen Geschichte falsch? An dem Verdacht, was Violet getan haben könnte, zerbricht schließlich auch die Ehe. Es ist so unvorstellbar grausam, dass niemand Blythe glauben will. Auch sie selbst ist hin- und hergerissen und leidet sehr.
Die Spannung bleibt bis zuletzt erhalten und man fiebert mit. Was ist tatsächlich passiert? Kann ein Kind so böse sein? Ist die Mutter verrückt und bildet sich das alles ein? Es hat mich noch eine ganze Weile beschäftigt, wie ich wohl mit so einem furchtbaren Verdacht umgehen würde. Sehr lesenswert!
Andrea Eber
"Maschinen wie ich" von Ian McEwan
Maschinen wie ich und Menschen wie Ihr, so der vollständige englische Titel, fast ist man geneigt zu sagen „Maschinen sind auch nur Menschen“ … !?
Um dies herauszufinden, erwirbt Charlie, Anfang 30, frisch verliebt, der sich in London mit Börsengeschäften so recht und schlecht über Wasser hält, von seinem Erbschaftsgeld einen „Adam“, einen der ersten 25 auf dem Markt befindlichen menschenähnlichen Androiden - die „Evas“ waren schon vergriffen.
Die erste Herausforderung stellt sich gleich mit der Programmierung der Charaktereigenschaften, die individuell gewählt werden können. Denn wie will er Adam nutzen: als Freund, als Helfer, als Befehlsempfänger …?
Und es sollte noch schlimmer kommen: Laut Adam sei Charlies Freundin eine Lügnerin und verberge ein Geheimnis vor ihm! Als Adam sich dann als der Rivale entpuppt und Charlie seine Liebe zu dessen Freundin gesteht, betätigt dieser den Notaus-Schalter, den Adam jedoch zu deaktivieren weiß.
Ein spannender Roman um das hochaktuelle Thema „Künstliche Intelligenz“ mit einer Vielzahl damit verbundener moralischer, ethischer und religiöser Fragen, erzählt mit dem typisch trockenen englischen Humor.
Ein Liebes- und Kriminalroman zugleich, für den das British Empire unter Margaret Thatcher und der Krieg um die Falkland-Inseln den zeitgeschichtlichen Rahmen bildet. Und ein völlig unerwartetes Ende, ob der vermeintlich unmenschlichen Logik, dem ein menschenähnlichen Roboter zu folgen scheint und damit das verliebte Paar in eine höchst prekäre Situation bringt.
Birgit Fleischmann
"Frau im Dunkeln" von Elena Ferrante
Das Cover – blaues Meer, weißer Strand, gleißender Himmel – lässt eigentlich einen heiteren italienischen Sommerroman erwarten, wenn da nicht der Titel wäre: Frau im Dunkeln oder wörtlich aus dem Italienischen dunkle Tochter. Haben wir Frauen alle so eine „dunkle Tochter“ in uns wohnen, manche weniger? Manche mehr, wie die Protagonistin des Romans?
Lena, eine elegante, gebildete, erfolgreiche Frau, Anfang 50, Englisch-Dozentin an der Universität Florenz, fährt spontan ans Ionische Meer, um dort Urlaub zu machen und das neue Semester vorzubereiten.
Das Treiben einer neapolitanischen Großfamilie am Strand und ganz besonders das Spiel einer jungen Mutter mit ihrer kleinen Tochter und deren heiß geliebten Puppe lässt Lena auf ihre eigene Kindheit, ihre Kinderängste und das Verhältnis zu ihrer Mutter zurückblicken und sie schließlich auch über die Beziehung zwischen ihren eigenen inzwischen erwachsenen Töchtern und sich selbst nachsinnieren.
Ja, es stimmt, mit 50 Jahren sieht man das erste Mal bewusst zurück, zieht Bilanz.
Ja, es stimmt, das Verhältnis von Tochter und Mutter ist kompliziert und wird es wohl immer bleiben, in jeder Generation, in jedem Land.
Und ja, es stimmt, dem Anspruch, eine gute Mutter und Ehefrau zu sein, wird man wohl nie hundertprozentig gerecht werden. Für moderne Frauen, die dann noch den Wunsch einer gleichzeitigen beruflichen Karriere hegen, wiegt dieser Konflikt, den Elena Ferrante mit unglaublicher Brutalität schildert, wohl umso schwerer.
Aber, wie eine Erstklasslehrerin einmal sagte, das redliche Bemühen zählt oft mehr als das Ergebnis. Letztendlich haben Lenas Töchter ihren Weg gemacht. Und am Ende den Selbstzweifeln zum Trotz dann doch der lang ersehnte erlösende Anruf der Töchter … Lena lässt los: die Selbstzweifel, die Töchter …
Birgit Fleischmann
"Die Charité - Hoffnung und Schicksal" von Ulrike Schweikert
Ausgangslage:
Berlin in den 1830 bis 40er Jahren zu Beginn der industriellen Revolution, große Armut, Wohnungs- und Bildungsnotstand in der Arbeiterklasse, Umwelt-verschmutzung, Ausbruch der Cholera zu Beginn der 30er Jahre, ein aufstrebendes Bürgertum im monarchischen Preußen, das politische Mitsprache in Form eines Parlamentes fordert, bildungshungrige Frauen, die vom Zugang zum Universitätsstudiengängen träumen,
Verlust des Einflusses der Kirche und christlicher Werte.
Handlungsort:
Die berühmte Berliner Charité, in der angesehene Ärzte bei Ausbruch der Cholera einen verzweifelten Kampf gegen diese Krankheit führen und ohne ein ausgereiftes nationales Gesundheitssystem Patienten zu heilen suchen unter katastrophalen hygienischen Bedingungen in überfüllten Krankensälen mit barbarischen Operationsmethoden und mit unausgebildeten Krankenwärtern, die diesen schlechtbezahlten Knochenjob nur aus reinem Überlebenswillen verrichten.
Hoffnung und Schicksal:
Vor diesem historischen Hintergrund schildert die Autorin die berührenden Schicksale teils authentischer, teils fiktiver Personen:
- Kann die aufopferungsvolle und einfühlsame Wärterin Elisabeth hoffen, ihren Traum, einmal Ärztin zu werden, verwirklichen?
- Kann Dr. Dieffenbach, gefragter Chirurg, begnadeter Operateur und unermüdliche Forscher hoffen, die Medizin zum Wohle der Menschheit voranzubringen und einmal Direktor einer Klinik zu werden?
- Kann die verheiratete und medizininteressierte Gräfin Ludovica von Bredow hoffen, dass sich ihre verzehrende Liebe zu Dr. Dieffenbach erfüllt?
- Kann die allein erziehende Hebamme Martha Vogelsang hoffen, ihrem Sohn August eine angemessene Ausbildung angedeihen zu lassen?
Ein lesenswertes Buch für alle Geschichtsinteressierten, das viel Spannung bietet und ob der Parallelen zu unserer Zeit sehr zum Nachdenken anregt.
Birgit Fleischmann
"Es wird Zeit" von Ildikó von Kürthy
Dieses gleichzeitig spannende, lustige und traurige Buch hat mich über die zwangsweise isolierten Osterfeiertage begleitet. In wenigen Worten zusammengefasst handelt es von „was wäre wenn ...“ Wenn Judith vor vielen Jahren nicht Hals über Kopf ihre Heimat verlassen hätte. Wenn auch andere Personen aus ihrem Umfeld nicht gelogen oder geschwiegen hätten. Das ganze Leben wäre anders verlaufen.
Erst nach und nach kommt man hinter die Zusammenhänge und trauert mit um die verlorene Lebenszeit, das verpasste Liebesglück, aber vor allem die zerbrochene Freundschaft von zwei Frauen. Schritt für Schritt finden manche wieder zueinander, mit Höhen und Tiefen, neuer Liebe aber auch neuen Enttäuschungen.
Mehr möchte ich nicht verraten, ich finde das Buch sehr empfehlenswert.
Andrea Eber
"Nicu und Jess" von Sarah Crossan
Nicu lebt mit seiner Familie erst kurze Zeit in England. Seine Eltern möchten ihn in der Heimat gut verheiraten, und dazu brauchen sie das Geld, das sie hier verdienen können. Nicu ist alles andere als begeistert – er möchte in England bleiben, zur Schule gehen und ein Mädchen heiraten, das er liebt. Vor allem, als er die lebhafte Jess kennenlernt, weiß er, dass er auf keinen Fall wieder zurück nach Rumänien möchte.
Man ahnt schnell, dass die Geschichte ein trauriges Ende nimmt und verfolgt als Leser trotzdem gespannt, wie die vorlaute und gepeinigte Jess sich langsam auf den Jungen einlässt, und welch verhängnisvolle Umstände schließlich zur Trennung der beiden führen.
Mein Lieblingsbuch bis jetzt in diesem Jahr!
Beate Pfänder
"36 Fragen an dich" von Grant Vicky
Ist es möglich, anhand verschiedener Fragen, die man sich wahrheitsgemäß beantwor-tet, soviel Nähe zu einem wildfremden Menschen aufzubauen, dass man sich sogar eine Beziehung vorstellen kann? Während Hildy nach anfänglichem Zögern ernsthaft und ehrlich an das Experiment herangeht, ist es für Paul nur eine Möglichkeit, etwas dazu zu verdienen. Sein Sarkasmus und sein spezieller Humor stellen für Hildy ein Hindernis dar und sie bricht die Sitzungen wütend ab. Doch Paul meldet sich wieder und so darf sie erfahren, dass hinter der coolen Maske ein empfindsamer Typ zu fin-den ist, in den sie sich tatsächlich verliebt.
Diese 36 Fragen und die wissenschaftliche These, was es mit Menschen macht, die sich diese Fragen beantworten, gibt es tatsächlich und dies macht den besonderen Reiz dieser wunderbaren Liebesgeschichte.
Schööööööön!
Beate Pfänder
"Und Marx stand still in Darwins Garten" von Ilona Jerger
Dr. Becket kennt beide: den schlaflosen Darwin, der Regenwürmer erforscht und seinen Glauben an die Naturwissenschaft verloren zu haben scheint und den streitbaren, aber ebenfalls kränkelnden Marx, der als staatenloser Immigrant ebenfalls in London lebt – nur wenige Straßenzüge von Darwin entfernt. Der Arzt ist fasziniert von den Männern, die er oft behandeln muss und arrangiert ein gemeinsames Abendessen. Was als furioses Streitgespräch beginnt, nimmt eine überraschende Wendung.
"Kellerkind" von Krisien Dieltiens
„Noch ein Auftrag für diesen zwielichtigen Hennenhofer, dann bin ich frei!“ denkt Michael. Doch dieser Auftrag wird sein Leben für immer verändern. Seit der mysteriöse Junge namens Kaspar Hauser in Nürnberg aufgetaucht ist, hat Michael keine ruhige Minute mehr. Was ist von den Gerüchten zu halten, der Findling sei der Erbprinz von Baden? Die Neugier der Menschen bringt Michael in Gefahr, denn sein Schicksal ist auf undurchsichtige Weise mit dem des Jungen verbunden.
Brillant erzählt und spannend bis zur letzten Zeile gelingt es der Autorin, die rätselhaften Ereignisse um Kaspar Hauser und seine Zeit lebendig werden zu lassen. Ein psychologisches Meisterwerk, das Jugendliche wie Erwachsene in seinen Bann zu ziehen vermag.
"Herz auf Eis" von Isabelle Autisssier
Sie sind jung und verliebt und haben alles, was sie brauchen. Aber ihr Pariser Leben langweilt sie, also nehmen Louise und Ludovic ein Sabbatjahr und umsegeln die Welt. Bei einem Ausflug auf eine unbewohnte Insel vor Kap Hoorn reißt ein Sturm ihr Jacht und damit jegliche Verbindung zur Außenwelt mit sich fort. Was als kleiner Ausflug aus dem Alltag moderner Großstädter gedacht war, wird zum existentiellen Kampf gegen Hunger und Kälte.
Ein spannender Psychothriller der Emptionen, der fragt, was mit uns und unseren Beziehungen geschieht, wenn wir unsere Komfortzone verlassen.
" Warten auf Bojangles" von Olivier Bourdiaut
Georges liebt seine Frau hingebungsvoll. Sie ist extravagant und charismatisch. Er nennt sie nicht länger als zwei Tage beim selben Namen, die beiden mixen sich Cocktails und sie tanzen zum einzigen Lied, das auf ihrem Plattenspieler laufen darf: Nina Simones „Mr. Bojangles“.
Doch seine Frau ist verrückt und als sie nach einem von ihr verursachten Unglück eingewiesen wird, muss er sie retten und flieht mit ihr und dem gemeinsamen Sohn in ihr Sommerhaus nach Spanien. Dort nimmt das verhängnisvolle Schicksal seinen Lauf.
"Die Geschichte der Bienen" von Maja Lunde
Drei Zeitebenen, drei Geschichten – es geht immer um die faszinierenden
Bienen.
Abwechselnd erzählt uns die Autorin von William, der 1852 einen Bienenkorb erfindet, von George, der 2007 als Imker in den USA seine Bienenvölker verliert und schließlich von der Arbeiterin Tao, die im Jahr 2089, die in China Plantagenbäume von Hand bestäuben muss, weil es keine Bienen mehr gibt. Die Menschheit kämpft ums Überleben.
Alle drei Fäden hat die Autorin anfangs lose miteinander verwoben, erst nach und nach stellen sich die Zusammenhänge heraus und die besondere Dramatik, wonach die Existenz der Menschen vom Wohlergehen der Bienen abhängt, macht das Buch zu einem außerordentlich bedeutsamen Stück Lesestoff.
„Meine geniale Freundin“ von Elena Ferrante
Sie könnten unterschiedlicher kaum sein und sind doch unzertrennlich, Lila und Elena, schon als junge Mädchen beste Freundinnen. Und sie werden es ihr ganzes Leben lang bleiben, über sechs Jahrzehnte hinweg, bis die eine spurlos verschwindet und die andere auf alles Gemeinsame zurückblickt, um hinter das Rätsel dieses Verschwindens zu kommen.
„Vom Ende der Einsamkeit“ von Benedikt Wells
»Eine schwierige Kindheit ist wie ein unsichtbarer Feind: Man weiß nie, wann er zuschlagen wird.« Jules und seine Geschwister Marty und Liz sind grundverschieden, doch ein tragisches Ereignis prägt alle drei: Behütet aufgewachsen, haben sie als Kinder ihre Eltern durch einen Unfall verloren. Obwohl sie auf dasselbe Internat kommen, geht jeder seinen eigenen Weg, sie werden sich fremd und verlieren einander aus den Augen. Vor allem der einst so selbstbewusste Jules zieht sich immer mehr in seine Traumwelten zurück.
Nur mit der geheimnisvollen Alva schließt er Freundschaft, doch erst Jahre später wird er begreifen, was sie ihm bedeutet – und was sie ihm immer verschwiegen hat. Als Erwachsener begegnet er Alva wieder. Es sieht so aus, als könnten sie die verlorene Zeit zurückgewinnen, doch dann holt sie die Vergangenheit wieder ein. Ein berührender Roman über das Überwinden von Verlust und Einsamkeit und die Frage, was in einem Menschen unveränderlich ist, egal, welchen Verlauf sein Leben nimmt. Und vor allem: eine große Liebesgeschichte.
„Am Ende bleiben Zedern“ von Pierre Jarawan
Samirs Eltern sind kurz vor dessen Geburt aus dem Libanon nach Deutschland geflohen. Als sein geliebter Vater spurlos verschwindet, ist Samir acht. Jetzt, zwanzig Jahre später, macht er sich auf in das Land der Zedern, um das Rätsel dieses Verschwindens zu lösen. Eine große Familiengeschichte, berührend, überraschend und meisterhaft verwoben mit dem dramatischen Schicksal des Nahen Ostens.
„Der lange Atem“ von Nina Jäckle
Ein japanischer Phantombildzeichner zeichnet die Gesichter der Tsunami-Opfer ohne ihre Verletzungen, um den Hinterbliebenen die Identifizierung erträglicher zu machen. Stille Poesie über Unerbittlichkeit und Verschwinden, über Leerstellen — und Hoffnung.
„Elf Tage in Berlin“ von Hakan Nesser
Einen Nobelpreis wird er wohl nicht bekommen. Arne Murberg ist von schlichterem Gemüt. Nach einem Badeunfall in der Kindheit hat er Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und komplexere Zusammenhänge zu erfassen. Aber Arne ist ein warmherziger, liebenswerter Mensch, der sich eine kindlich naive, offene Art bewahrt hat und voll Vertrauen auf das Leben blickt.
Als sein Vater ihm auf dem Totenbett offenbart, dass seine Mutter nicht tot ist, wie Arne geglaubt hat, sondern in Berlin lebt, und ihm gleichzeitig den Auftrag gibt, sie dort aufzusuchen und ihr ein verschlossenes Kästchen zu übergeben, beginnt für ihn ein wundersames Abenteuer.
Mit äußerst rudimentären Deutschkenntnissen und einem Paar strapazierfähiger gelber Schuhe macht Arne sich auf die Reise – und gerät schon bald in Schwierigkeiten. Doch ihm zur Seite stehen zwei Menschen, die der Himmel höchstpersönlich geschickt zu haben scheint: ein etwas wirrer Professor und eine kluge junge Frau im Rollstuhl. Wird Arne seiner Mutter begegnen? Wird er sein Glück finden in Berlin?
„Der Name meines Bruders“ von Larry Tremblay
Dies ist die Geschichte einer Familie im Krieg, an einem Ort ohne Namen, die in vielen Gegenden der Welt spielen könnte. Wie in einem Kammerspiel, hochaktuell und zugleich von überzeitlicher Gültigkeit, erzählt der Roman in einer klaren und poetischen Sprache von Manipulation und Moral, von Bruderliebe und von einem Geheimnis.
Als ihre Großeltern ums Leben kommen, endet die Kindheit der Zwillinge Amed und Aziz abrupt. Einer der Brüder soll zum Märtyrer werden. Der unheilbar kranke Aziz darf aus religiösen Gründen nicht geopfert werden, sagt der Vater. Aber Amed hat Angst. Und seine Mutter will nicht beide Söhne verlieren.
„Elisabeth wird vermisst“´von Emma Healey
Die Autorin Emma Healey lebt in London und hat mit gerade mal 28 Jahren vorliegenden Roman geschrieben.
Im Mittelpunkt der Handlung steht die 80jährige Maud. Sie lebt alleine in London, wird aber regelmäßig von einer Pflegekraft betreut. Auch die Tochter Helen besucht täglich ihre Mutter.
Maud bemerkt zunehmend, dass der normale Alltag nicht mehr wirklich funktioniert.
Sie kauft Mengen Pfirsichdosen ein, obwohl der Schrank noch voll ist, oder vergisst beim Kochen den Gashahn zuzudrehen und auch selbst das Kochen. Durch eine Vielzahl von Zetteln, versucht sie, dem Ganzen Herr zu werden, doch die Situation verschlimmert sich zunehmend. Da sie dann wiederum den Inhalt der Botschaft nicht mehr einordnen kann oder welcher Zettel aktuell ist.
Schließlich kann sie ihre eigene Tochter nicht mehr als diese erkennen.
Da Maud die Ich-Erzählerin ist, kann man sich als Leser gut in die Gefühlswelt einen Menschen, der an Demenz leidet einfühlen. Das ist natürlich auch eine Herausforderung an den Leser, denn der Autorin gelingt dies sehr authentisch.
Was Maud allerdings am meisten beschäftigt, ist die Suche nach ihrer besten Freundin Elisabeth, die plötzlich verschwunden ist. Schlimm ist, dass niemand Maud glaubt und sie mit diesem Gefühl des Verlorenseins alleine bleibt.
Maud ist viel alleine und die Gespenster der Vergangenheit nehmen regelmäßig Raum in ihrem Kopf ein. Besonders das Verschwinden ihrer Schwester vor vielen Jahren und Maud kommt einfach nicht dahinter, was damals passiert ist. Ich finde „Elisabeth wird vermisst“ ein gelungenes Buch. Es kann mehr Verständnis für Menschen mit Demenz wecken und auch deren Angehörige. Man ist einerseits betroffen hilft aber, sich ansatzweise in einen dementen Menschen hinein zu versetzte.
Ulla Schiller-Irlbacher
"In der ersten Reihe sieht man Meer" von Klüpfel/Kobr
Das Autorenduo, das mit den erfolgreichen Krimis um den schrulligen Kommissar Kluftinger bekannt wurde, hat nun einen ganz anderen Roman verfasst. Mit einer Zeitreise werden Autor und Leser in die 1980er Jahre versetzt und es geht nach Italien an die Adria….
Bestimmt finden sich etliche Leser wieder in den lustigen Episoden in bella Italia. Sonne, Strand, Meer, der „Cocobello“ und eine erste Liebe machen das Buch zur idealen Urlaubslektüre
"Über uns der Himmel, unter uns das Meer" von Jojo Moyes
Australien 1946: 600 Frauen machen sich auf eine Reise ins Ungewisse. Ein Flugzeugträger soll sie nach England bringen, dort erwartet die Frauen ihre neue Zukunft: ihre Verlobten , ihre Ehemänner englische Soldaten, mit denen sie oft nur wenige Tage verbracht hatten, bevor der Krieg sie trennte. Unter den Frauen ist auch die Krankenschwester Frances…..
Die Autorin erzählt in ihrem neuesten Roman ein Stück Familiengeschichte: ihre australische Großmutter war eine der Frauen, die diese ungewöhnliche Reise erlebten….
„Die Einsamen“ von Hakan Nesser
Ein Toter am Fuß der Gänseschlucht – Unfall? Selbstmord? Mord? Bei den Ermittlungen werden merkwürdige Zufälle aufgedeckt. Vor 35 Jahren starb an der gleichen Stelle die damalige Lebensgefährtin von Germund Grooth. Ihr Freundeskreis von 6 Personen war in unmittelbarer Nähe, aber kein einziger hat gesehen, wie es passierte. Auch bei Maria blieb damals unklar, ob es sich um Mord, Selbstmord oder einen Unfall handelte. In den einzelnen Kapiteln wird häufig hin- und hergeblendet zwischen den aktuellen Ermittlungen, die lange Zeit auf der Stelle treten und Ereignissen vor dem Tod von Maria.
Außerdem wechseln sich die Lebensgeschichten der einzelnen Paare ab. Anfangs entwickelt sich die Geschichte etwas zäh, der Zusammenhang ist noch nicht erkennbar. Die Spannung steigt jedoch und irgendwann kann man sich verschiedene Szenarien gut vorstellen, wie sich zumindest der erste Todesfall zugetragen haben könnte. Es fiel mir zunehmend schwerer, das Buch aus der Hand zu legen. Und spannend beibt es bis zum Schluss!
Andrea Eber
"Die Sehnsucht des Vorlesers" von Jean-Paul Didierlaurent
Du bist nicht für diese Arbeit geschaffen, mein Junge, wann siehst du das endlich ein?
Guylain ist 36, liebt Bücher und arbeitet ausgerechnet in einer Papierverwertungsfabrik, in der täglich Tonnen von Literatur zerstört werden. Jeden Abend rettet er aus der „Bestie“ ein paar Seiten die im Schlund der Maschine übrig geblieben sind.
Um den Weg zur Arbeit erträglich zu machen, liest Guylain jeden Morgen im 6:27 Uhr Zug laut vor.Jedes Wort, das laut über seine Lippen strömt, befreit ihn ein bisschen von dem Abscheu, der ihn beim Gedanken an seine Arbeit zu ersticken droht. Eines Tages findet er vor dem orangefarbenen Klappsitz, auf dem er jeden Tag aus den geretteten Seiten vorliest, einen USB-Stick den er auch gleich in seine Tasche steckt. Auf dem USB-Stick befindet sich das Tagebuch von Julie. Guylain ist so fasziniert von der jungen Frau, daß sein bis dahin durchstrukturiertes und von täglichen Ritualen durchzogenes Leben aus den Fugen gerät.
Der etwas verschrobene Protagonist Guylain mit seinen Ticks, Giuseppe der seine Beine sucht, Yvonn, der sich der klassischen Verskunst verschrieben hat und bei jeder sich bietenden Gelegenheit einen Verszitiert und natürlich Julie machen das Buch zu einer kurzweiligenLektüre die ich gar nicht mehr aus der Hand legen wollte.
Birgit Kellermann
"Die Landkarte der Finsternis" von Yasmina Khadra
Nach dem tragischen Tod seiner großen Liebe ergibt sich der Frankfurter Arzt Kurt Krausmann dem Kummer. Ein Freund überredet ihn zu einer Segeltour Richtung Komoren, damit er vergessen und neu anfangen kann. Doch als das Schiff am Horn von Afrika von Piraten überfallen wird, verwandelt sich die Reise von einer Sekunde auf die andere in einem Alptraum. Die beiden Deutschen werden verschleppt, geschlagen und gedemütigt. Sie erleben ein Afrika voller Gewalt und Elend. Dennoch öffnet Kurt ganz allmählich seinen Blick für eine ihm unbekannte, faszinierend lebendige Welt. (Klappentext)
Unter dem Pseudonym „Yasmina Khadra“ verbirgt sich der im französ. Exil lebende algerische Schriftsteller Mohammed Moulessehoul, der fortlaufend hoch aktuelle Thriller und Bestseller über verschiedene Krisenherde in dieser Welt schreibt.
"Schlaf der Vernunft" von Tanja Kinkel
In ihrem neuen Roman spürt die Autorin der RAF-Geschichte nach. Wie fühlt sich eine Tochter, wenn ihre Mutter, ehemalige Terroristin, nach Jahren begnadigt und freigelassen wird? Hat dies Auswirkungen auf ihre Karriere in der Politik?
Beate Pfänder
"Baba Dunjas letzte Liebe" von Alina Bronsky
Die alte Dunja kehrt endlich in ihr Heimatdorf zurück; zu lange hat sie sich nicht getraut, doch nun ist sie alt und hat keine Angst mehr vor den Strahlen: in Tschernowo – dort, wo vor 30 Jahren eine nukleare Katastrophe Leben unmöglich machte, lebt sie nun in einer ziemlich skurrilen Dorfgemeinschaft. Als ein Eindringling das Dorfleben aufmischt, ereignet sich ein Mord und Baba Dunja nimmt die Schuld auf sich. Warum auch nicht – sie hat nichts zu verlieren...
Der reizende Roman lebt von Baba Dunjas Charakter. Ihre unbeugsame Natur, ihre spezielle Sicht auf die Dinge und nicht zuletzt ihr trockener Humor machen das Buch zu einer herrlichen Lektüre.
Beate Pfänder
"Mit Rosen bedacht" von Jennifer Benkau
Für die junge Lehrerin Wanda zerbricht eine Welt: in wenigen Tagen wollte sie ihren Verlobten Karim heiraten, nun liegt dieser nach einem Unfall im Koma. Sein Zustand ist hoffnungslos und Wanda macht sich auf die Suche nach seiner Familie, um diese zu informieren. Dabei stößt Wanda nach und nach auf Ungereimtheiten und Rätsel und sie hat immer mehr das Gefühl, Karim nicht gekannt zu haben und bei einem Fremden am Bett zu sitzen….Spannend!
Buchprofile Michaelsbund
"Ismaels Orangen" von Claire Hajaj
1948 in Jaffa. Der siebenjährige Ismael hadert mit seinem Vater, der ihm noch nicht erlaubt, die Orangen zu ernten. Aber das Jahr 1948 ist auch das Jahr des israelischen Unabhängigkeitskrieges und der Flucht von Ismaels Familie nach Nazareth. Die Familie zerbricht und Ismael landet in London, wo er auf Judith trifft, die Tochter von russischen Juden. Sie heiraten, bekommen Kinder und leben lange Jahre in der Golfregion. Aber die Gegensätze zwischen Judentum und Islam und die permanenten Spannungen vergiften mehr und mehr das Familienklima. Die bewegende Erzählung ist in wunderschöner Sprache erzählt und enthält viel
Autobiographisches der Autorin.
Buchprofile Michaelsbund
"Das Seelenhaus" von Hanna Kent
Die Magd Agnes, Magnusdottir wird des Mordes angeklagt: Ihr Dienstherr Natan Ketilson wurde erstochen und für alle stand schnell fest, dass Agnes die Täterin ist. Sie wartet nun auf die Bestätigung des Todesurteils. Auf dem Hof von Margret und Jon darf sie diese Zeit verbringen und erzählt Vikar Jonson ihre Geschichte. Sowohl der Vikar wie auch die Familie erkennen, dass Agnes nicht das Monster ist, für das sie gehalten wird, doch ein Gnadengesuch stellt niemand und so wird das Urteil vollstreckt. Wahre Begebenheit aus Island, beeindruckend erzählt.
Buchprofile Michaelsbund
"Glückskind" von Steven Uhly
Hans, geschieden, lebt allein, ohne Arbeit, er ist dabei sich aufzugeben. Dann bringt er den Müll hinunter und findet im ein Baby im Müllcontainer. Reflexartig nimmt er es mit in seine Wohnung und kümmert sich. Soll er das Kind behalten, es verbergen - und die Mutter? Macht er sich strafbar, wird die Mutter des versuchten Mordes angeklagt. Zusammen mit einem Freund findet sich eine Lösung. Toll geschrieben!
Beate Pfänder
"Die französischen Schwestern" von Francois Vallejo
Nach dem Tod ihrer Eltern werden Marthe (21), Sabine (17) und Judith (14) vor den Familienrat zitiert. Raffiniert verhindern die Schwestern, unter die Vormundschaft ihrer Tante Rosie gestellt zu werden. Die Schwierigkeiten unter den sehr unterschiedlichen jungen Frauen lassen indes nicht lange auf sich warten...
Beate Pfänder
"Herr Mozart wacht auf" von Eva Baronsky
Stellen Sie sich vor, Wolfgang Amadé Mozart stirbt und wacht 200 Jahre später wieder im Wien unserer Zeit auf. Dieses vergnügliche Gedankenspiel beschreibt die Autorin auf 320 Seiten, wie Herr Mozart in unserer Welt zurecht kommt. Der Stephansdom steht immer noch an derselben Stelle, und doch sieht alles anders aus...
Beate Pfänder
"Verdi" von Peter Härtling
An Biografien über Giuseppe Verdi mangelt es wirklich nicht. Unter allen italienischen Komponisten ist er zweifellos der weltweit bekannteste. Härtling nähert sich in seinem neuen Buch still und mit spürbarer Verehrung dem `Maestro` an. Nur wenigen Autoren gelingt es, die Gefühle und die im Alter langsam verglimmenden Leidenschaften des großen Opernkomponisten so näher zu bringen.
Buchprofile Michaelsbund
"Der Löwensucher" von Kenneth Bonert
Isaac verlässt 1924 mit seiner Mutter und seiner Schwester Litauen und folgt seinem Vater nach Johannesburg, der dort im jüdischen Ghetto bereits eine Uhrmacherwerkstatt betreibt. Die Familie lässt die Verwandten und die Heimat hinter sich in der Hoffnung auf ein besseres Leben ohne Ausgrenzung und Verfolgung. Doch der Neuanfang gestaltet sich schwierig. Isaac fliegt von mehreren Schulen und versucht in der Arbeitswelt Fuß zu fassen, immer mit dem Ziel vor Augen seiner Mutter ein eigenes Haus in einer besten Wohngegend zu ermöglichen….
Wie ein Löwe kämpft er für ein besseres Leben und kann seiner Vergangenheit doch nicht entkommen. Fesselnd und meisterhaft erzählt Bonert die mitreißende Geschichte rund um das Erwachsen werden des jüdischen Jungen Isaac.
Bibliotheksnachrichten 3/2015
"Agfa Leverkusen" von Boris Hillen
Der junge Inder Kishone ist ein talentierter Schwarz-Weiss Fotograf. Doch die Kundschaft verlangt immer häufiger Farbbilder und so beschließt er, diese Technik bei den Agfa Werken in Leverkusen zu erlernen. Zusammen mit seinem besten Freund macht er sich per Motorrad auf den Weg über Kabul, Teheran und Istanbul nach Deutschland. Es wird eine aufregende Reise aus dem indischen Frühling in den deutschen Herbst. 30 Jahre später macht eine junge Frau eine ähnliche Reise von Frankfurt am Main nach Bombay, um dort ihren Vater zu finden, von dem ihr nach dem Tod der Mutter nur eine Postkarte geblieben ist. Ein turbulenter Abenteuerroman um Freundschaft und Liebe, besonders für Leser, die sich für Indien begeistern.
Evangelisches Literaturportal
"Ein Diktator zum Dessert" von Franz Oliver Gisbert
Rose, die Hauptfigur dieses Buches, wächst dem Leser im Verlauf der Geschichte immer stärker ans Herz. Sie verfasst mit 105 Jahren ihre Memoiren und blickt zurück auf ein Jahrhundert der Mörder. Sie erlebt als Armenierin den Völkermord durch die Türken. Dabei verliert sie ihre gesamte Familie. Sie gelangt nach Marseille, wird Mülltonnenplünderin, findet bei einer Familie in der Provence ein Zuhause und ihre große Liebe. In Paris eröffnet sie ein Restaurant und bekocht Himmler, Sartre, Beauvoir und viele mehr. Die nie endenden Schicksalsschläge können ihrer Lebensfreude nichts anhaben…. Ein Buch, das mit seinem feinen Schreibstil überzeugt und noch lange nachklingt.
Evangelisches Literaturportal
"Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki" von Haruki Murakami
Die Eröffnung seiner vier engsten Freunde, dass sie ihn niemals wiedersehen oder mit ihm sprechen wollen, kommt für Tsukuru unvermittelt und erbarmungslos.
Schockiert und fassungslos erkundigt er sich nicht nach dem Grund für diesen Ausschluss aus der, bis dahin vollkommen harmonischen Gemeinschaft.
Am Boden zerstört kann er nur noch an den Tod oder an gar nichts mehr denken. Die richtige Tür, um seinem Leben ein Ende zu setzen, öffnet sich aber Gott sei Dank nicht. Erst durch einen Traum findet Tsukuru wieder zurück ins Leben. Es bleibt aber eine Leere, die er nicht füllen kann. Sara, seine Freundin, spürt, dass etwas zwischen ihnen steht und ermuntert ihn, mit der Vergangenheit aufzuräumen.
Tsukuru findet den Mut, seine alten Freunde wieder zu treffen und legt damit den Grundstein für einen Neuanfang. Das Buch hat mich vom ersten Satz an in seinen Bann gezogen und ich wollte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Durch die Fragen die Haruki Murakami im Buch aufwirft, aber nicht immer beantwortet, erzeugte er, finde ich, viel Spielraum für eigene Gedanken.
Haruki Murakami, man liebt ihn oder hasst ihn...
Birgit Kellermann