Jugendbücher

"Was von mir bleibt" von Lara Avery

 

Eine heimtückische, tödliche Krankheit durchkreuzt die Pläne der jungen und blitzge-scheiten Samantha. Anfangs noch unbeirrt hält sie trotzig an ihrem Lebenstraum fest: sie möchte unbedingt in New York studieren. Als sie ausgerechnet bei einem Wettbe-werb ihres Lieblingsschulfachs einen Gedächtnisausfall erleidet und wenig später von einer Party nicht mehr nach Hause findet, ahnt sie, dass ihr Traum nicht in Erfüllung gehen wird. Zuversichtlich schreibt sie ausführlich Tagebuch. Sie hofft, sich damit später an ihr altes Leben erinnern zu können. Doch es ist eine Geschichte des Ster-bens, das ihren Verfall aufzeichnet und auch ihren Freund und ihre Familie zu Wort kommen lässt.

 

Einfühlsames Jugendbuch, das, trotz allem, Optimismus verbreitet. Lesefutter vor allem für ältere Mädchen und junge Frauen.

 


"City of Thieves" von Nathalie Anderson

 

Nach dem Mord an ihrer Mutter wird Tina von einer kriminellen Bande aufgenommen und zur Diebin trainiert. Mit Hilfe ihrer zwielichtigen Freunde möchte sie dem Mörder ihrer Mutter auf die Spur kommen und die Tat rächen. Aus Tinas Erzählperspektive hat die Autorin einen spannenden und informativen Plot geschaffen, der den Leser hineinnimmt in das Schicksal einer tapferen Frau, die das Leid, das ihr angetan wurde, überlebt, verdrängt, ein neues Leben beginnt, aber dann von den Geschehnissen doch eingeholt wird. Tinas Gesinnungswandel wird von An-derson schrittweise beschrieben und kann gut nachvollzogen werden. Der Leser nimmt teil an ihren Zweifeln und ihrer Sorge um die kleine Schwester, die sie zurücklassen muss, sowie an ihrer Wut und Verzweiflung, als sie auf den wahren Täter trifft. Die Erklärungen im Nachwort ergänzen das Buch und verleihen ihm die gebotene Ernsthaftigkeit, ohne dass darunter die Handlung durch politische Diskurse unterbrochen wer-den muss.

 

Trotz einiger Gewaltszenen eignet sich das Buch für die Altersgruppe ab 14. Das gute Ende lässt den Leser versöhnt zurück.

 

Beate Pfänder

 


"Max Murks – Schwimmkurs mit Hai"

von Fee Krämer

 

Unsichtbare Freunde können helfen, wenn man einsam ist und Beschützer braucht. Dass ausgerechnet ein stinkender Hai, der sich unmöglich benimmt und alles kaputt macht, bei Max auftaucht, ist mehr als lästig und schnell weiß der Junge, dass er den Hai wieder loswerden muss. Die schlaue Frida verrät Max, dass man unsichtbaren Freunden ihren geheimsten Wunsch erfüllen muss, damit sie Ruhe geben und so versuchen sie, mit Holger ans Meer zu fahren. Leider kommen sie nur bis zum nächsten Spaßbad und müssen hier feststellen, dass der vorlaute Hai erst mal schwimmen lernen muss. Und als er dies mit Hilfe der Kinder endlich geschafft hat, ist er auch schon verschwunden.

 Unterhaltsame Geschichte, die auch Jungen gefallen dürfte, obwohl Max als Protagonist eher eingeschüchtert wirkt. Unsichtbare Freunde in der Kinderliteratur gibt es ja zuhauf – ein Wesen, wie den unangenehmen Holger jedoch muss man schnell wieder loswerden, das werden alle Kinder gut nachvollziehen können.

 


Die Spur der Bücher von Kai Meyer

 

Mercy ist zwischen Büchern aufgewachsen und hat sich darauf spezialisiert besondere Bücher für reiche Sammler zu beschaffen. Als einer ihrer Freunde stirbt, fühlt sie sich verantwortlich und zieht sich aus dieser Aufgabe zurück, um den Mord aufzuklären. Dabei stößt sie auf dunkle Familiengeheimnisse und Intrigen.

 Man muss die Trilogie „Die Seiten der Welt“ nicht gelesen haben, um sofort in die Geschichte eintauchen können, aber man wird sie unbedingt lesen wollen. Wer sie bereits kennt, wird viel Vertrautes wieder finden, ohne dass es zu inhaltlichen Wiederholungen kommt.

  Eine intelligente Geschichte mit glaubwürdigen Charakteren, spannend von 

 der ersten bis zur letzten Seite.

 


 AQUILA von Ursula Poznanski

 

Nika wacht ohne Erinnerungen an die letzten beiden Tage auf und ihre Mitbewohnerin ist verschwunden. Im Badezimmer findet sie eine Nachricht auf dem Spiegel: „Letzte Chance“.

 

Was nun beginnt ist eine Schnitzeljagd nach der Erinnerung an die verlorenen Stunden. Die Polizei nimmt ihr den Gedächtnisverlust nicht ab und verdächtigt sie des Mordes an ihrer Freundin.

Ein äußerst spannender Psychothriller, der die LeserInnen von der ersten Seite an in seinen Bann zieht.

 


"Maikäfer flieg" von Christine Nöstlinger

 

Der Kinder- und Jugendroman „Maikäfer, flieg!“ schildert die autobiographischen Kindheitserinnerungen der bekannten Wiener Autorin Christine Nöstlinger, die im vergangenen Jahr ihren 80. Geburtstag feiern konnte.

 Christine lebt zur Zeit des Zweiten Weltkrieges mit ihrer Familie in Wien. Als die Bombardierungen der Alliierten zunehmen, flüchtet die Familie in eine Vorstadtvilla.. Zwischenzeitlich war der Vater als Deserteur von der Front zurückgekommen und muss sich verstecken.

In der Sprache und aus der Sicht einer 9jährigen wirken die Beschreibungen der Geschehnisse sehr authentisch. Es herrscht an allem Mangel, die Bedrohung durch die anrückende Rote Armee aber auch die Sehnsucht nach Frieden lassen Menschen unterschiedlichster Gesinnung zusammenrücken.

 Christine freundet sich zudem mit dem russischen Koch Cohn an, was ein Stückchen Menschlichkeit in einer unmenschlichen Zeitsymbolisiert.

 

Ein Roman mit dem sich wunderbar ein Dialog zwischen den Generationen herstellen lässt. Der Beltz Verlag hat zudem umfangreiche Unterrichtsmaterialien erarbeitet.

 

Das Buch wurde auch ganz aktuell verfilmt; Filmstart wird mit dem 27.4.2017 angegeben. Die verfügbare Ausgabe zeigt daraus viele Fotos.

 

Ulla Schiller-Irlbacher

 


    „Eisvogelsommer“ von Jan De Leeuw

 

Der letzte Sommer war der schönste: Der Sommer, in dem Thomas Orphee kennenlernt, seine wilde, schöne Orphee, seine erste, einzige, große Liebe. Eine Liebe so absolut und überwältigend, wie nur die erste Liebe es sein kann. Aber dann kommt Thomas bei einem Unfall um und Orphee bleibt allein zurück. Doch solange Orphee, seine Eltern und auch sein Großvater sich nicht von ihm verabschieden können, solange bleibt Thomas unter ihnen - unsichtbar, aber nicht weniger präsent denn als Lebender ... Thomas erzählt aus dem Off seine Geschichte, die untrennbar mit den Geschichten seines Großvaters, seiner Eltern und seiner Liebe Orphee verbunden ist. Und verwebt all diese Lebensgeschichten zu einer einzigen Erzählung voller Poesie und großer Kraft. Einer Erzählung, die die eine große Frage stellt: Was bleibt von der Liebe im Angesicht des Todes?

 

 


 „Elanus“ von Ursula Posznasky

 

Jona ist siebzehn und seinen Altersgenossen ein ganzes Stück voraus, was Intelligenz und Auffassungsgabe betrifft. Allerdings ist er auch sehr talentiert darin, sich bei anderen unbeliebt zu machen und anzuecken. Auf die hervorgerufene Ablehnung reagiert Jonas auf ganz eigene Weise: Er lässt sein privates Forschungsobjekt auf seine Neider los: eine Drohne. Klein, leise, mit einer hervorragenden Kamera ausgestattet und imstande, jede Person aufzuspüren, über deren Handynummer Jona verfügt. Mit dem, was er auf diese Weise zu sehen bekommt, kann er sich zur Wehr setzen gegen Spott und Häme.

Doch dann erfährt er etwas, das besser unentdeckt geblieben wäre, und plötzlich schwebt er in tödlicher Gefahr.


 „Dschihad Calling“ von Christian Linker

 

 Der 18-jährige Jakob greift ein, als ein Mädchen mit Gesichtsschleier von rechten Hooligans belästigt wird – und verliebt sich in die blauen Augen der Unbekannten. Auf einem Pressebild erkennt er sie später wieder: Samira ist Mitglied eines Salafisten-Vereins. Trotzdem versucht Jakob Kontakt aufzunehmen und gerät so an Samiras Bruder Adil, der mit den Gotteskriegern des Islamischen Staates sympathisiert. Obwohl für Jakob zunächst undenkbar, fühlt er sich doch angezogen vom Gedankengut und der Lebensgemeinschaft der Salafisten. Dagegen stoßen ihn die Kälte und Konsumorientiertheit seiner eigenen Umgebung immer mehr ab. Jakob radikalisiert sich, bricht alle alten Kontakte ab und konvertiert. Aber will er wirklich mit Adil nach Syrien ziehen.

 


 „Sommer unter schwarzen Flügeln“ von Martin Peer

 

Nuri kommt aus Syrien und lebt im Asylbewerberheim. Calvin wohnt nur wenige Häuser weiter und ist Mitglied einer rechten Jugendgang. Als sie sich kennenlernen, erzählt Nuri ihm von ihrem Heimatdorf am Rand der Wüste und von dessen Schönheit. Doch dann kamen die Schwingen des Bösen und legten sich über das ganze Land. Je mehr Calvin über das Mädchen mit den dunklen Augen erfährt, desto mehr verliebt er sich in sie. Calvin möchte seine Gang verlassen – doch so einfach entkommt er seinen alten Freunden nicht.

 


„Wenn wir fallen“ von Jennifer Benkau

 

Ständig träumt Liz von einem schönen Jungen, den sie noch nie gesehen hat. Der Traum kommt ihr so real vor, dass sie Angst hat, den Verstand zu verlieren. Als sie diesem Jungen dann plötzlich gegenübersteht, ist sie fassungslos. Nicht nur, weil es ihn tatsächlich gibt. Vor allem, weil er ganz anders ist, als sie erwartet hat: kein sanfter Junge, sondern Mitglied einer gefährlichen Gang. Wider alle Vernunft will sie herausfinden, wer er ist und warum er sie in ihren Träumen heimsucht. Sie ahnt nicht, dass er sie längst ins Visier genommen hat. Denn nur sie hat ihn bei dem Überfall gesehen und kann ihm deshalb gefährlich werden.


    "Die Puppenspieler von Flore" von Lilli Thal

 

Tamaso steht kurz vor seinem Schulabschluss, als er  vom coronischen Geheimdienst aus dem Klassenzimmer geholt wird. Zusammen mit einer Gruppe Jugendlicher wird er in ein abgeschottetes Wüstencamp der Coroner gebracht. Hier werden sie zu Spionen ausgebildet und anschließend in die feindliche Militärdiktatur Flore geschickt. Nach der qualvollen Ausbildung im Camp gerät Tamaso in den Haushalt eines grausamen Marshalls, der im Keller Systemgegner foltert, während im oberen Stockwerk patriotisches Puppentheater stattfindet. Was der Marshall jedoch nicht ahnt: Die Puppenspieler mögen zu ihrem Spiel gezwungen sein, doch sie nutzen den Raum zwischen den Zeilen dieses Spieles für kritische Gedanken. Der Roman bietet kein Gut-Böse-Schema, sondern eine aufwühlende Geschichte, die bis zur letzten Seite fesselt.

 

Selten ist ein Fantasyroman so bedrückend aktuell und politisch. Ein außergewöhnliches Buch einer begnadeten Erzählerin……

 


"Smart" von Kim Slater

 

Ein Mord geschieht, aber die Polizei interessiert sich nicht dafür, denn schließlich war es nur ein Obdachloser. Aber der 15 jährige Kieran will herausfinden, was wirklich mit Colin passiert ist. Gut, dass Kieran ein Meister des Beobachtens ist. Schwierig ist es nur, ein Detektiv zu sein, wenn man eben so ist wie Kieran Woods. Er ist großartig im Zeichnen, aber furchtbar im Umgang mit anderen Menschen. Seine Familie ist ihm da keine Hilfe, ganz im Gegenteil. Ein überzeugendes Bild einer angstbestimmten Welt aus der Sicht eines jugendlichen, künstlerisch sehr begabten Autisten. Die Präzision seiner Gedankengänge und seiner Notizen stehen im Kontrast zu der ihn umgebenden chaotischen Welt.

Auch wenn Bücher rund um das Thema Autismus gerade Mode zu sein scheinen, sticht dieses heraus, weil es so tiefgründig, einfühlsam, aber auch witzig ist.


"Die rote Königin" von Victoria Aveyard

 

Mare Barrow ist anders. Sie darf eigentlich nicht sein. In einer Welt, die von der Farbe des Blutes bestimmt wird, entstammt sie dem dienenden Volk, denn Mare hat rotes Blut. Aber sie besitzt auch mächtige Fähigkeiten, die allein den herrschenden Silbernen vorbehalten sein sollten. Das Land steht vor einem Bürgerkrieg und um einen Aufstand zu vermeiden, verlobt der König Mare mit seinem jüngeren Sohn Maven. Gefangen zwischen den Intrigen des Hofes und dem Drang, den roten Rebellen zu helfen, verrät Mare ihren einzigen Freund und ihre Liebe zu Cal, dem Kronprinzen. Superspannender Auftakt einer neuen Fantasy-Reihe, die wieder viele LeserInnen in ihren Bann ziehen  wird.

 

(Buchprofile Michaelsbund / Beate Pfänder)


"Mogel" von Nils Mohl

 

Miguel, genannt Mogel, 15 Jahre, muss umziehen – weg von seiner Clique – ausgerechnet in eine spießige Reihenhaussiedlung.

 Als er sturmfrei hat, lädt er seine alten Freunde zu sich nach Hause ein. Beim Bierpongspielen verliert er und muss für eine Nacht als Mädchen verkleidet in die Disco.

 

Zuerst findet er die Idee ziemlich bescheuert und megapeinlich, doch als er seiner heimlichen Liebe Candy näher kommt, und sie ihn als vermeintliche neue Freundin, ins Vertrauen zieht, findet er doch Gefallen an dem Spiel. Als Candys Exfreund auftaucht und Mogel anbaggert, wird es aber ungemütlich….